Ein Tag mit Kevin:
Kevin, Reportage aufgezeichnet während des 2. Ausbildungsjahres zum Technischen Systemplaner Fachrichtung Elektrotechnische Systeme bei NFT automates GmbH
Arbeit mit mehreren Programmen ist Pflicht
Mein Arbeitstag bei NFT beginnt um 7.00 Uhr mit dem Starten meines Computers. Zuerst checke ich meine E-Mails und trage die Stunden vom Vortag im Berichtsheft ein. Danach öffne ich unser Konstruktionsprogramm EPLAN. Das Beherrschen mehrerer Programme ist bei uns Pflicht. Der Kunde entscheidet, mit welcher Version gezeichnet wird, egal ob EPLAN P8 oder WSCAD.
Konstruktion von Schaltplänen
Zurzeit arbeite ich an meinem ersten großen Projekt, das ich selbstständig abwickle: die Automatisierung einer Anlage zur Bitumenproduktion. Bitumen wird zum Beispiel für die Herstellung von Asphalt verwendet. Zu meinen Aufgaben gehören: die Konstruktion der Schaltpläne für die elektronische Steuerung der Anlage, die Materialbestellung für den Bau des Schaltschranks und die Dokumentation des gesamten Auftrags. Wichtig dabei ist der ständige Austausch mit den Kollegen aus der Softwareabteilung und der Fertigung. Anfangs war ich ein bisschen unsicher, da ich viel Verantwortung übernehmen muss. Aber jetzt, nachdem ich mich eingearbeitet habe, macht es mir sehr viel Spaß. Und ich bin wirklich froh darüber, dieses Projekt bekommen zu haben.
Liste mit Bauteilen und Komponenten erstellen
Zuerst beginne ich den Schaltplan zu konstruieren. Dafür habe ich unter anderem technische Zeichnungen der Anlage vorliegen, sogenannte Fließbilder. Die helfen mir dabei das gesamte Produktionsverfahren zu verstehen. Zuerst kümmere ich mich um den allgemeinen Teil. Dazu gehört zum Beispiel die Stromeinspeisung, die Beleuchtung und Klimatisierung des Schaltschranks und der Not-Halt. Danach muss ich schauen, welche Komponenten für die Automatisierung der Anlage gebraucht werden. Die erforderlichen Materialien, wie Motorschutzschalter, Netzteile oder die einzelnen Baugruppen der Speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) suche ich aus verschiedenen Katalogen heraus. Die Liste gebe ich an eine Kollegin weiter, die für die Bestellungen zuständig ist. Ein bis zwei Tage später ist ein Großteil der Bauteile verfügbar und der Kollege in der Fertigung kann anfangen, den Schaltschrank zu bauen.
Mit den Kollegen im ständigen Kontakt
Parallel zeichne ich den Schaltplan weiter und gebe Änderungen und Ergänzungen sofort an die Fertigung weiter. Mit meinem Kollegen in der Fertigung bin ich ständig in Kontakt. Sobald ich alle Ein- und Ausgänge der SPS vergeben habe, gebe ich eine Liste an den Kollegen in der Software und dieser kann anfangen zu programmieren. Ein- und Ausgänge werden zum Beispiel benötigt, um ein Ventil anzusteuern. Wird ein Taster gedrückt, bekommt die Steuerung ein Signal und öffnet oder schließt je nach Programmierung das Ventil. Jede Änderung, die die Kollegen beim Bau des Schaltschranks oder bei der Programmierung vornehmen, müssen sie sorgfältig dokumentieren und an mich als Fertigungsrevision zurückgegeben. Ich aktualisiere dann den Schaltplan und trage alle Änderungen ein. Das ist wichtig, weil der Kunde später mit den Schaltschränken auch den dazugehörigen Schaltplan bekommt und der muss natürlich passen.
Lösungen entstehen fast immer im Team
Teamarbeit wird in unserer Firma ganz großgeschrieben. Egal ob bei Unklarheiten in der Konstruktion oder bei Problemen mit dem Schaltplan in der Fertigung – ständig besprechen wir unsere Aufgaben. Und bei Problemen wird einem stets sofort geholfen. Automatisierung ist ein komplexer Prozess. Lösungen beziehungsweise Verbesserungen werden deshalb fast immer im Team erarbeitet. Kann nicht sofort eine Lösung für ein Problem gefunden werden, darf man sich nicht verrückt machen lassen. Nur wer ruhig an die Sache rangeht, kommt auch voran.
Ständiger Kontakt zum Kunden
Wichtig ist auch der Kontakt zum Kunden. Er gibt uns alle Informationen, die erforderlich sind, um einen Schaltplan für seine Anlage zu konstruieren. Wenn noch Fragen offen sind oder ich Probleme bei der Konstruktion habe, rufe ich meinen Ansprechpartner an, um möglichst noch weitere Informationen zu bekommen, wie zum Beispiel Leistungsangaben von bestimmten Motoren an seiner Anlage. Der freundliche Umgang mit den Kunden gehört zu meinem Beruf.
Projektdokumentation
Nach etwa zwei Monaten haben wir alle Probleme gelöst und mein Schaltplan ist fertig. Auch der Schaltschrank ist schon zum größten Teil fertig gebaut. Jetzt muss der Kollege in der Werkstatt nur noch die einzelnen Komponenten nach meinem Plan verdrahten. Wenn er alles fertig hat, bekomme ich als Konstrukteur noch einmal eine abschließende Werkstattrevision. Anhand der dokumentierten Änderungen aktualisiere ich den Plan ein letztes Mal. Jetzt muss ich noch meine gesamte Projektdokumentation für den Kunden zusammenstellen und auf CD brennen. Dazu gehören der Schaltplan, die Software, Datenblätter und Anleitungen.
Stolz auf erfolgreichen Projektabschluss
Die Kollegen aus der Werkstatt kümmern sich dann um die Inbetriebnahme der Anlage vor Ort. Ich selbst bin bei der Inbetriebnahme nicht dabei. Ich war sehr stolz mein erstes eigenes Projekt bekommen zu haben. Es ist ein gutes Gefühl, wenn ich sehe, dass die Anlage läuft. Meine Ausbilderin, der Kunde und ich können sehr zufrieden sein.