Eine Wegwerfkultur wie bei den Konsumgütern wäre in der Industrie undenkbar: Maschinen, Anlagen und ihre einzelnen Komponenten sind einfach viel zu wertvoll. Geht ein Teil kaputt, wird es selbstverständlich repariert. Bei Fehleranalyse oder Ersatzteilbestellung helfen häufig clevere Apps. Das Zeitalter von „Reparatur 4.0“ hat längst begonnen. Deshalb gehören Exkursionen zu Industrie- bzw. reparierende Handwerksunternehmen zum Programm unserer Reparierwerkstätten: Hier lernen die Schülerinnen und Schüler Reparierkultur aus erster Hand kennen. Die 1. Exkursion der Let’s MINT Tüftler-Crew von der LWS Glandorf ging heute zu unseren Mitgliedsunternehmen Spanntec Wickelsysteme GmbH in Bad Iburg und Hagemeier Autotechnik in Bad Rothenfelde.
Spanntec stellt Wickelwalzen und Wellen mit komplexer Technik für Anlagen z.B. der Druck- und Verpackungsindustrie her. Meister und Ausbilder Kai Springmeier, Industriemechaniker Christoph Hoffmann sowie Azubi Marcel Plaßmeyer zeigten den acht Schülern der Ludwig-Windthorst-Schule nicht nur, was für eine aufwendige Technik sich in den Walzen und Wellen verbirgt. Sie leiteten auch zwei Gruppen zur kompletten Montage einer Walze an.
„Clevere“ Walzen und Service-App
Zum Abschluss präsentierte Kai Springmeier den Schülern eine Produktneuheit: die Service-App. Reparatur 4.0 made by Spanntec. Reparaturen sind im industriellen Bereich nicht nur eine sehr wichtige Leistung, ihre Bedeutung hat in den letzten Jahren sogar deutlich zugenommen. Die Qualität des „After-Sales-Service“ ist für Kunden ein wichtiges Verkaufsargument. Mit seiner Service-App positioniert sich Spanntec als Vorreiter im Bereich Industrie 4.0. Die Walzen und Wellen des Unternehmens sind seit Kurzem mit einem Chip ausgestattet. Zusammen mit der z.B. auf einem Handy installierten Service-App liefert der Chip den Kunden alle wichtigen Daten über das Produkt sowie direkten Zugang zum Ersatzteil – und Reparaturservice.
Mathe zum Aufwärmen
Klarer Fall: auch Autos werden repariert. Nach Ansicht der meisten Besitzer wahrscheinlich viel zu häufig. Dass Reparieren mit guten Mathekenntnissen noch mal so gut geht, lernten sechs Schüler der LWS Glandorf, die Hagemeier Autotechnik besuchten. Norbert Hagemeier hatte als Warm-up verschiedene Aufgaben vorbereitet. Unter anderem berechneten die Schüler, wie lange eine Glühlampe mit 12V/5W des Abblendlichts bei ausgeschaltetem Motor leuchten kann, bevor die Batterie leer ist. Die Schüler schlossen auch selber eine Glühlampe an eine Batterie an. Außerdem rechneten sie noch PS in Kilowattstunden um, bevor es in die Werkstatt ging. Hier wuchteten sie Reifen aus – in Teamarbeit: Einer brachte die Gewichte an, die anderen gaben Tipps. Natürlich verbirgt sich auch hinter dem Auswuchten jede Menge Mathe. Der Masseausgleich muss ganz exakt berechnet werden, damit zum Beispiel ein unregelmäßig abgenutzter Reifen wieder richtig rund läuft. Zum Glück hat das in diesem Fall der Computer erledigt.
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