Positive Zwischenbilanz in der Let’s MINT-Reparierwerkstatt an der Oberschule Bad Laer mit den Projektförderern von DBU und Sparkassenstiftung: Aktuell herrscht in der Bad Laerer Werkstatt Aufnahmestopp für defekte Geräte. „Unsere Schränke sind voll. Wir müssen jetzt erst einmal Reparaturen fertigstellen, bevor wir neue Geräte annehmen können“, sagt die 16-jährige Antonia und beugt sich über eine Platine, die sie gerade mit einem Mitschüler repariert. Seit Beginn dieses Schuljahres tüfteln 9.- und 10.-Klässler der Geschwister-Scholl-Oberschule in der Let’s MINT-Reparierwerkstatt. Angeleitet werden sie dabei von Fachkräften aus den beteiligten Mitgliedsunternehmen im Südkreis.
Zeichen setzen gegen Wegwerfkultur
Mit den Reparierwerkstätten möchte der Verein das technische Verständnis Jugendlicher schulen und sie für technische Berufe interessieren. Gleichtzeitig möchte das Projekt ein Zeichen setzen gegen die Wegwerfkultur. Und das funktioniert: „Sowohl bei den beteiligten Schülern und Unternehmen als auch in der Bevölkerung stellen wir eine steigende Akzeptanz für die Reparierdee fest“, berichten Andrea Bornhütter-Kassen und Andrea Rehder, die beiden Organisatorinnen von Let’s MINT. Der Verein lud jetzt gemeinsam mit der Oberschule zur Zwischenbilanz. Hierzu waren auch die Projektförderer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) sowie der Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück gekommen.
Fehlende Ersatzteile sind ein Problem
Zu Beginn ihres Projektes verteilten die Schüler rund 600 Flyer und stellten insgesamt sieben Annahmeboxen für defekte Geräte in den Let’s MINT-Mitgliedsfirmen und der Gemeindeverwaltung Bad Laer auf. Ihre Botschaft „Reparieren statt wegwerfen“ kommt an: 93 defekte Geräte und Gegenstände sind bislang abgegeben worden. 21 davon konnten die Jugendlichen erfolgreich reparieren, bei 11 Geräten war dies nicht mehr möglich. Viele Geräte seien verklebt und nicht verschraubt, berichtet Niclas anlässlich der Zwischenbilanz. Beim Öffnen würde dann das Gehäuse zerstört werden. Ein weiteres Problem seien fehlende Ersatzteile, ergänzt Niels. Sämtliche Reparaturen werden von den Schülern penibel in eigens dafür erstellten Dokumenten schriftlich festgehalten. Denn zum Projektende möchten die Let’s MINT-Tüftler der Politik eine Liste übergeben und sich stark machen für die Herstellung von reparierbaren Konsumgütern.
Reparieren fördert Eigeninitiative, Verantwortung und Durchhaltevermögen
Gut geklappt hat die Reparatur der Stehlampe von Sonja Knappheide. Hier mussten die Schüler zwar den Dimmer entfernen, doch das stört die Bad Laererin nicht. „Ich hätte die Lampe sonst weggeworfen. Jetzt leuchtet sie wieder im Kinderzimmer.“ Durch solche positiven Erfahrungen bei der Reparatur hätte sich bei den Schülern die Haltung verändert, berichtet Schulleiterin Stephanie Baalmann. Wenn in der Schule irgendwo etwas kaputt gehe, höre sie immer häufiger: „Das können wir reparieren“. Zudem fördere die Reparierwerkstatt Eigeninitiative, Verantwortung und vor allem Durchhaltevermögen der Jugendlichen. „Mit der Reparierwerkstatt kommt das wirkliche Leben in die Schule. Und das ist für die Schüler ein toller Ansporn.“
Das “wirklich Leben” in der Schule
Das „wirkliche Leben“ sind neben den Bürgerinnen und Bürgern, die defekte Geräte abgeben, vor allem auch die Reparierexperten von Let’s MINT. Ohne ihr Fachwissen wäre die Werkstatt gar nicht möglich. Für Ulrike Peters von der DBU ist dies ein besonderer Aspekt. „Der direkte Kontakt zu Reparierexperten aus den Unternehmen hier in der Region gibt den Schülerinnen und Schülern die Gewissheit einer erfahrenden handwerklichen Betreuung. Das gibt auch ein Gefühl der Sicherheit für den Fall, dass man mal beim Reparieren nicht weiter kommt. Außerdem erfahren sie so aus erster Hand wo es in Unternehmen darauf ankommt, Maschinen zu reparieren oder Instand zu halten.“ Neben dem Hauptförderer DBU unterstützt auch die Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück die Werkstatt. „Mich beeindruckt die außergewöhnliche Kombination von der MINT-Nachwuchskräftegewinnung mit dem Thema nachhaltiger Konsum“, sagt Nancy Plaßmann, Geschäftsführerin der Sparkassenstiftung. „Wenn diese Kombination sich auch in der Praxis bewährt, ist das natürlich sehr erfreulich.“
Dank an Förderer und Unterstützer
Zudem gebe es viele weitere Unterstützer, die mit kleineren Beiträgen oder Sachspenden zum Gelingen beitrügen, berichtet Frank Haacks, 1. Vorsitzender der Unternehmerinitiative Let’s MINT. „Ihnen allen möchte ich an dieser Stelle danken.“ Besonders hebt der Geschäftsführer von NFT Automatisierungssysteme die gute Zusammenarbeit zwischen der Oberschule Bad Laer und Let’s MINT hervor. „Damit so ein für alle Beteiligten ja noch völlig neues Projekt gut funktioniert, müssen Schule und beteiligte Unternehmen am selben Strang ziehen. Und das klappt hier in Bad Laer richtig gut“, freut sich Haacks. „Es wäre natürlich toll, wenn unser Modellprojekt jetzt noch viele Nachahmer findet.“ Die Geschwister-Scholl-Oberschule möchte die Reparierwerkstatt auch nach Ablauf der Projektphase weiter für ihre Schüler anbieten.
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